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Stempel: Handstempel
Land: Deutschland
Ortsname: Wassertrüdingen
PLZ (vierstellig): 8822
Stempeldatum: 25.06.1938
Stempeltext: WASSERTRÜDINGEN
Stempelart: Gelegenheitsstempel (Hand)
Stempelform: Zweikreisstegstempel
Stempelfarbe: schwarz
Format: ø 35 mm
Bildbeschreibung bei Motivstempel: NS-Monument auf Steinsockel
Textinhalt bei Gelegenheitsstempel: • Frankentag auf dem Hesselberg •
Beschreibung: Dieses Stempelgerät wurde von 1937 bis 1939 jeweils im eigens eröffneten Sonderpostamt zum Frankentag auf dem Hesselberg verwendet:
https://philastempel.de/stempel/suchen/ablage/1466
Anmerkung: (Post)Historisches zum Hesselberg:

Der Hesselberg bei Wassertrüdingen (60 km südwestlich von Nürnberg) ist mit 689 m die höchste Erhebung Mittelfrankens.

Schon in der Steinzeit besiedelt, hat er den römischen Limes, den Bauernkreig (1525) und den schwedischen König Gustav II. Adolf im Dreißigjährigen Krieg gesehen.
Mit dem Besuch von Preußenkönig Friedrich Wilhelm III begannen die "gesellschaftlich-politischen" Aktivitäten (Hesselbergmesse), welche mit Vollendung (1849) des Streckenabschnitts Augsburg - Nürnberg der Ludwig-Nord-Süd-Eisenbahn mit ursprünglicher Streckenführung über Gunzenhausen - Wassertrüdingen - Oettingen unmittelbar am Hesselberg vorbei weiter begünstigt wurden.
Den Anfang machten nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) die regionalen Krieger- und Soldatenvereine bis zu Beginn des 1.Wk mit dem jährlichen Sedantag auf dem Hesselberg. Zunehmend manifestierten auch politische Veranstaltungen wie Sängertage oder Turnerfeste den hohen Identifikationswert des Berges ins Bewusstsein der Mittelfranken.
Am 2. September 1913 war der Berg anlässlich des 100. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig Schauplatz einer vaterländischen Jahrhundertfeier mit Feldgottesdienst und Huldigungsakt am Hesselbergdenkmal.
Gegen Ende der 1920er Jahre erlangte der Berg weitere Bekanntheit als Startplatz für Segelflugzeuge und gab mit den abgehaltenen Massenversammlungen (Vaterländischer Tag 1923, Großkundgebung des Landbundes der klein- und mittelständischen Bauern 1927, Schwedentag 1932) Einblicke in die gesellschaftlich-mentalen Grunddisposition der westmittelfränkischen Bevölkerung.

Während die NSDAP in weiten Teilen des Reiches noch unbedeutend war, mobilisierte der spätere Gauleiters Julius Streicher (1885-1946) im protestantischen Franken bereits jene regen nationalistischen Aktivitäten über Parteigrenzen hinaus, die seit dem 1. Wk die Ideologie einer Volksgemeinschaft mit hoher Suggestivkraft prägten.
Aus Streichers Hesselbergtagen der NSDAP erwuchs nach 1933 mit den Frankentagen die (nach den Nürnberger Reichsparteitagen) größte politische Kundgebung des Nationalsozialismus in Franken, welche Jahr für Jahr am Wochenende nach der Sommersonnwende bis zu 100.000 Menschen (= statistisch jeden 10. Mittelfranken) auf den NS-Kultberg zogen. Hier oben stand nicht der Führer im Mittelpunkt, sondern jener seine antisemitischen Haßparolen verkündende "Frankenführer".
Je klarer der "überpolitisch-religiöse" Anspruch des Nationalsozialismus im Laufe der Jahre zu Tage trat, umso mehr gerieten auf dem Hesselberg neben den Juden auch die Kirchen in das Fadenkreuz von Streichers Agitation:
- Der Berg wurde als direkter Konkurrenzort für die Kirchen etabliert.
- Der Bahnhof Wassertrüdingen wurde massentauglich gemacht.
- Zu den "Frankentagen" eröffnete die Reichspost ein Sonderpostamt auf dem Berg und gab Sonderstempel aus.
Der Kriegsbeginn im September 1939 beendete Streichers "Personenkult": Das "Streicher-Mausoleum", konzipiert als kreisrunde Halle mit einem Durchmesser von 120 m und Glaskuppel neben einer von zehn in ganz Deutschland geplanten Adolf-Hitler-Schulen (AHS) blieb in den Planungsschubläden. Ab 1940 fand kein "Frankentag" mehr statt.

Nach dem 2.Wk fand der Hesselberg vor allem mit dem "Bayerischen Kirchentag" der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern "seine friedliche Bestimmung".

Quellen: wikipedia.de, historisches-lexikon-bayerns.de, medienwerkstatt-franken.de und die Stempeldatenbank eines verstorbenen Sammlers
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Stempelreporter/erfasst: juni-1848
Stempelredakteur/Freischaltung: 07.01.24 04:48:28
Letzte Änderung: 03.02.24 02:27:44
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